Alternative Energiequellen für Stapler

Häfen bereiten sich auf eine emissionsfreie Zukunft vor

Angesichts immer strengerer Bestimmungen planen Hafenbetreiber, die Emissionen ihrer Flurförderzeuge, wie Containerstapler und Schwerlaststapler, auf null herunterzuschrauben. Doch wie können sich die Betreiber und Hersteller auf eine emissionsfreie Zukunft vorbereiten?

In Großbritannien investiert die Regierung bereits in Technologien, damit die Transportbranche künftig komplett emissionsfrei wird. Auch der amerikanische Bundesstaat Kalifornien hat sich zum Ziel gesetzt, spätestens im Jahr 2030 nur noch emissionsfreie Frachtumschlaggeräte einzusetzen. In allen Teilen der Welt sind zunehmend Stapler gefragt, die den Umweltzielen entsprechen und gleichzeitig alle individuellen Anforderungen erfüllen.

Die Flurförderzeuge-Hersteller suchen deshalb nach Möglichkeiten, für die Stapler alternative und umweltfreundlichere Energiequellen zu nutzen. Hyster Europe entwickelt beispielsweise einen emissionsfreien Elektrostapler mit hoher Tragfähigkeit, der Häfen und der Schwerindustrie schon in naher Zukunft die Umstellung ihres gesamten Großstaplerfuhrparks auf Elektroantrieb ermöglichen könnte.

Containerhandler mit Elektroantrieb

In einem ersten Projekt arbeitet Hyster derzeit an einem Stapler für das Handling beladener Container, der eine Tragfähigkeit von 52 Tonnen bietet und mit einer Lithium-Ionen-Batterie betrieben wird. Er soll über eine gesamte Schicht dieselbe Leistung bereitstellen wie vergleichbare Hyster-Containerstapler mit Dieselmotor.

„Durch einen modularen Ansatz und innovative Technologien wollen wir dem Kunden bei der Auswahl eines emissionsfreien Staplers maximale Flexibilität bieten, damit jeder die optimale Lösung findet“, erklärt Jan-Willem van den Brand, Director Big Truck Product Strategy & Solutions bei Hyster.

Die ersten lieferbaren Stapler sollen ausschließlich mit Lithium-Ionen-Batterien ausgestattet sein. In naher Zukunft, sobald die Entwicklung der Brennstoffzellentechnologie weiter fortgeschritten ist, will Hyster für diesen Stapler drei Optionen anbieten: den reinen Lithium-Ionen-Batteriebetrieb, eine Kombination aus einer kleinen Batterie und dem „Nuvera“- Brennstoffzellenmotor oder eine mittelgroße Batterie plus Brennstoffzellenmotor. Die am besten geeignete Option richtet sich dabei ganz nach der jeweiligen Anwendung.

„Die Kapazität einer Lithium-Ionen-Batterie wird als langfristige Lösung für sehr anspruchsvolle Anwendungen ohne ein Wiederaufladen während der Schicht vermutlich nicht ausreichen“, sagt van den Brand. „Denn die Stapler benötigen insbesondere für einen stabilen Betrieb beim Fahren auf horizontalen Strecken und beim vertikalen Handling von Lasten viel Energie. Hier kann ein per Brennstoffzelle versorgter Motor eingesetzt werden. Durch die Kombination einer Batterie mit einem „Nuvera“-Brennstoffzellenmotor können Großstapler einen emissionsfreien Dauerbetrieb gewährleisten.“

Infrastruktur größerer Hafenanlagen anpassen

Bereits bei der Planung für eine emissionsfreie Zukunft müssen Hafenbetreiber berücksichtigen, eventuell auch ihre Infrastruktur anzupassen. So ist bei der Umstellung auf elektrische Energiequellen selbst der Ladevorgang ein wichtiger Aspekt. „Insbesondere bei größeren Hafenanlagen können die Anforderungen an die Logistikplanung bei der Umstellung auf Elektrobetrieb komplex ausfallen. Dies gilt etwa für das Laden der Stapler innerhalb des Betriebszyklus“, sagt van den Brand. „Genau wie bei dieselbetriebenen Staplern ist beim Einsatz von Wasserstoff-Brennstoffzellen für die Nutzung von Nachfüllstationen keine Planung erforderlich.“

Bei batteriebetriebenen Staplern sei zu berücksichtigen, welcher Stapler wann an welcher Station wie lange geladen werden kann. Nicht betriebsbereite Ladestationen könnten die Abläufe daher erheblich beeinträchtigen. „Die Bewältigung von Leistungsspitzen stellt eine Herausforderung dar“, erklärt van den Brand. „Wird der gesamte Fuhrpark plötzlich auf Elektrobetrieb umgestellt, kann der Leistungsbedarf durch das Laden erheblich sein und entsprechende Investitionen erfordern. Das Wichtigste ist deshalb eine gute Zusammenarbeit mit verlässlichen Partnern. Eine Lösung für alle gibt es nicht.“

Hafenbetriebe, die einen emissionsfreien Betrieb anstreben, müssen alle am Standort eingesetzten Stapler – auch die in den Warenlagern genutzten – in ihre Planung einbeziehen. „Letztlich wird es erst möglich sein, auf einen komplett emissionsfreien Betrieb umzustellen, wenn die dazu benötigten Stapler angeboten werden“, erklärt van den Brand. „Hafenbetreiber können sich mit den bereits heute verfügbaren Technologien auf den Weg in eine emissionsärmere Zukunft begeben.“

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