Ruhe vor dem Sturm?
Das Zusammenspiel von Mensch und Maschine sei der Grundpfeiler der Fabrik der Zukunft, deren Potenzial jedoch erst mit deren Vernetzung ausgespielt werde. „Das Zusammenspiel von Automatisierungstechnik, Plattformen und maschinellem Lernen hebt Industrie 4.0 auf die nächste Stufe“, so Köckler. „Unter dem Leitthema ‚Integrated Industry – Connect & Collaborate‘ erleben die Besucher aus aller Welt, wie die Vernetzung in der Industrie ganz neue Formen des Wirtschaftens, des Arbeitens und der Kollaboration schafft.“ Nach Aussage Köcklers wachse nun zusammen, was zusammengehöre. Der Messe-Chef begründete damit die Entscheidung, von nun an die Cemat in die Hannover Messe rückzuintegrieren. Dieses Konzept trügen die Aussteller, auch aufgrund der sinkenden Besucherzahlen der Cemat, „voll mit“.
Hört man sich jedoch bei einigen namhaften Unternehmen um, wird das Bild differenzierter. Bei Viastore, beispielsweise, heißt es, es komme nun darauf an, „wie wir es schaffen, Logistik- und IT-Leiter als Besucher für die Cemat zu gewinnen.“ Jungheinrich spricht offiziell noch nicht von einer letzten, aber einer „guten Chance, um mehr Besuchern die neuesten Innovationen ... zu präsentieren“.
Etwas optimistischer sehen zum Beispiel SSI Schäfer („wir begrüßen die Entscheidung“) oder Still die Zusammenlegung beider Messen. Das Hamburger Unternehmen etwa erhofft sich durch den „Mehrwert der weiteren Ausstellungsbereiche „[...] ein deutliches Plus an Fachbesuchern.“ Toyota freut sich über „zusätzliche Besucher aus der Industrie und Produktion.“ Andere prominente Unternehmen, wie beispielsweise Beumer oder auch Linde, bleiben der Cemat allerdings fern.
Interessant – neben den Industrie-4.0-Innovationen – bleiben auch Akzeptanz und Resonanz des neuen (alten) Messekonzepts. Die Deutsche Messe erwartet für Hannover Messe und Cemat insgesamt 200.000 Besucher, davon rund ein Drittel aus dem Ausland. Ruhe vor dem Sturm – wohl im doppelten Sinne. (jak)